Mein persönlicher Final Countdown bis zur Nordischen Ski WM 2019 in Seefeld und gleichzeitig auch der Weg aus der wohl schwierigsten Zeit in meiner Karriere …
In ein paar Tagen ist es soweit. Mit der Heim-Weltmeisterschaft in Seefeld rückt ein absolutes Highlight näher.
Vor den eigenen Fans Skizuspringen, deine Emotionen zu zeigen, für rot-weiß-rot um Medaillen zu kämpfen – und das bei einer Weltmeisterschaft – ist, glaube ich, das Größte, das man als Sportler erleben kann.
Fast auf den Tag genau vor 4 Monaten, bei den österreichischen Meisterschaften, habe ich mich noch komplett anders gefühlt. Und ich war vom Gefühl her von einer Medaille weiter entfernt als die Sonne vom Mond. 😉
Es sind einfach einige Herausforderungen zusammengekommen, die mir das Leben in der gesamten Sommervorbereitung schwer gemacht haben. Mein Oberschenkel ist seit dem letzten Winter ständig härter und härter geworden, ich habe beim Aufwärmen nicht einmal mehr gewusst wie ich „gscheit“ dehnen soll. Und irgendwann hast du das auch im Hinterkopf. Das Material hat irgendwie nicht ganz in mein System gepasst, Skispringen ist gleichzeitig noch sensibler geworden und ich habe mich überhaupt „nicht mehr gespürt“. Alle diese Probleme und Herausforderungen haben für mich einen richtig schwierigen Weg ergeben und so war der vergangene Sommer und meine Vorbereitung die wohl schwierigste Zeit in meiner Karriere.
Die WM war schon noch ein paar Tage entfernt, aber trotzdem das große Saisonziel, das auch ich vor Augen gehabt habe. Ich habe mich komplett im Eck gefühlt.
Genau dort hat mich Patrick zur Seite genommen und wir haben gemeinsam alles auseinander genommen und dann wieder „neu zusammengesetzt“. Er begleitet mich seit so vielen Jahren und ist meine Konstante, mein vertrautester Wegbegleiter.
Für meinen Oberschenkel war ich bei einem Spezialisten, der mir tatsächlich geholfen hat. Ich habe meine Beschwerden immer mehr in den Griff bekommen. Für das Material habe ich meinen Weg gefunden und für den Zugang einen klaren Fokus festgelegt…
Im Herbst haben wir uns dann gemeinsam neue Ziele setzen müssen – statt um Siege und Podiums zu kämpfen, war das Ziel für mich, die fehlende Selbstverständlichkeit und Konstanz während der Saison langsam wieder zu finden. Eine Art „Steigerungslauf“ bis zur WM. 😉
Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich genau 4 Monate später mit Weltcupsiegen und Podestplätzen da stehe und als „Mitfavorit“ zur WM fahre, hätte ich ihn vermutlich für verrückt gehalten und auch erklärt… Und lieber fahre ich schon als einer der Favoriten hin, als dass ich ganz weg bin von der Musik.
Ich freue mich jetzt auf eine megacoole WM, bei der uns ganz sicher viele viele Fans anfeuern werden. Ich weiß, dass wir einen guten Plan für die WM haben, ich bin gut drauf und möchte um eine Medaille kämpfen. ABER ich muss ruhig bleiben, von Springen zu Springen schauen – die Gesundheit kann einem da schnell einen Strich durch die Rechnung machen und auch die berühmte „Selbstverständlichkeit“ kann schnell weg sein.
Die Saison sollte, wie gesagt, eine Art „Steigerungslauf“ werden – das war sie bis jetzt und das möchte ich auch weiter durchziehen.
Wir sehen uns dann bei der WM!
Krafti