„Training dahoam“ statt Skispringen in Zakopane
Der Sportlerseele tut es weh, wenn man bei einem Wettkampf nicht dabei sein wird, ABER wie ich es angekündigt habe, fühlt es sich im Moment für mich nach dem richtigeren Weg an, dem Körper auch immer wieder eine Chance der Regeneration und Stärkung zu geben. Da ich den Gesamtweltcup so und so heuer nicht mehr hoch gewinnen kann, fällt zumindest diese Entscheidung ein wenig leichter… 😉
Nicht dabei zu sein in Zakopane bedeutet keine Pause für mich und ist weit weg von der Vorstellung einfach die Füße hoch zu lagern. Und es ist auch kein Jammern, weil ich weiß, dass viele, viele Menschen mit weit schlimmeren Problematiken zu kämpfen haben. ABER ich mache im Moment nicht mehr den Fehler der letzten Monate und sage mir immer „weiter, das wird schon gehen“, sondern muss jetzt die Prioritäten meinem Körper unterordnen, auch wenn es der Sportlerseele richtig weh tut.
Die Situation bei und nach der Skiflug WM, als mir selbst das Stiegen steigen Schmerzen bereitet hat, war mir Fingerzeig genug, dass das Fass voll ist und ich jetzt unbedingt auf meinen Körper hören muss. Zumal Skispringen an sich ja immer noch eine gefährliche Sportart ist und du schon auch fit auf dem Balken sitzen solltest. Die entstehende zeitliche Lücke nutze ich um zu regenerieren und in Ruhe an meinem Körper zu arbeiten und diesen zu stärken. Dafür habe ich Tag für Tag einen genauen persönlichen Plan, ein genaues Programm, bei dem ich täglich, zum Teil auch mit unterschiedlichen Spezialisten aus verschiedenen Bereichen, arbeite.
In den kommenden Tagen geht es zum Beispiel auch in speziellen Trainingsblöcken darum, auch Muskelgruppen ansprechen, die du sonst als Skispringer eher nur vom Hörensagen kennst. Zum einen sind das eben Physiotherapien und verschiedene Trainings, die allgemein auf eine „fundamentale“ Kräftigung abzielen. Neben einigen zusätzlichen Therapieeinheiten werde ich auch sicher einmal eine kleine Einheit auf einer Schanze suchen. Die Challenge ist ja, weiterhin auch den Skisprungrhythmus zu halten.
Jeder einzelne der etwas mit Kreuzschmerzen am Hut hat, weiß, dass das eine sehr zähe Sache sein kann. Dysbalancen und/oder Spannungen, die sich über Jahre gebildet haben und so „gewachsen sind“, können auch nicht von heute auf morgen verschwinden.
Unterm Strich soll jeder einzelne Tag, jedes Training, jede Therapie, ein Schritt in die Richtung sein, dass ich diese Problematik mit meinem Kreuz (langfristig) in den Griff bekomme und wie schon gesagt, das wird sich sicher über die diesjährige Saison hinaus ziehen. Ich werde meine „Hausaufgaben“ machen, den Jungs die Daumen drücken für Zakopane und dann möchte ich nächste Woche in Lahti wieder mit von der Partie sein.
Wir sehen uns bald wieder, bitte Daume drücken, dass mein Weg passt und dieser Balanceakt auch funktionieren wird.
Euer Krafti.