Olympiasieger!
Ich bin seit dieser Woche wieder aus Peking zurück und kann euch sagen, dass es richtig cool war. Im letzten Bewerb noch die Goldene zu gewinnen, war die Erfüllung eines Kindheitstraumes und deshalb etwas ganz Besonderes für mich! Aber der Reihe nach.
In den Wochen vor den Olympischen Spielen habe ich intensiv trainiert und mit meinem Individualcoach Patrick genau geplant, wie wir die Tage bis zu den Spielen verbringen um sportlich wieder in Schlagdistanz zur Spitze zu kommen. Nach einigen guten Sprüngen wuchs auch mein Selbstvertrauen wieder und ich freute mich irrsinnig auf das Abenteuer Olympische Spiele.
Dort war es auch dann auch ein bisschen ein Auf und Ab der Gefühle. Die Schanzenanlage in China ist mega cool gelungen und ich konnte mich Anfangs gleich ganz gut damit anfreunden. In den Trainings ging es recht gut und teilweise auch ziemlich weit – die Formkurve zeigte jedenfalls nach oben. In den beiden Einzelbewerben war ich mit den Plätzen 10 und 13 in Schlagdistanz zur Spitze, konnte aber leider nicht meine allerbesten Sprünge zeigen. Der Mixed Bewerb war für das ganze Team dann leider etwas bitter, aber im Skisprungsport geht es oft um Nuancen, wo man sich am Limit bewegen muss, um vorne dabei zu sein – diesmal waren wir leider nicht vom Glück verfolgt.
Nach den ersten drei Bewerben lag dann der Fokus schon auf dem Teambewerb, der mir schon immer sehr getaugt hat. Ich habe mich schon riesig auf das Team-Event gefreut und gewusst, da gibt es eine Chance etwas mit nach Hause zu nehmen.
Dass dann wirklich alles zusammengepasst hat und wir Gold gewinnen konnten, ist natürlich einfach nur wunderschön! Meine ersten Gedanken waren: „Wahnsinn ist das jetzt wirklich passiert? Wir sind echt Olympiasieger!“ Ich fühlte einfach eine unglaubliche Dankbarkeit, diesen Moment im Auslauf erleben zu dürfen. Eine Teammedaille, besonders aus Gold, ist für mich emotionaler, als ein Einzelerfolg. Jeder freut sich einfach noch mehr und das ganze Team ist in Feierlaune und überglücklich! Dementsprechend war auch die Siegesfeier. Wir haben gesungen, die Stimmung war einfach ausgelassen und wir haben die Goldene g’scheit gefeiert 😉
Dann war es natürlich sehr schön, wieder nach Hause zu kommen und das genieße ich jetzt gerade. Ich darf alle meine Lieben wieder umarmen und fest an mich drücken. Sie alle haben in den Wochen vor Olympia zurückstecken und einiges mittragen müssen, da ich die Kontakte wirklich aufs geringste reduziert hatte, um kein Risiko einzugehen. Und über ein Schnitzel von daheim habe ich mich auch schon gefreut.
Viel Zeit zum Feiern bleibt aber nicht, da die Saison bald weitergeht. Der restliche Weltcup-Plan ist noch sehr straff und wir sind dann gleich wieder drei Wochen durchgehend unterwegs. Und dann kommt noch das Skifliegen zum Saisonende. Ich hoffe, dass ich meine Formkurve halten kann und noch ein paar weite Flüge zeigen darf. Eventuell können wir ja auch bei der Skiflug WM noch ein Wörtchen mitreden.
Bis bald,
Krafti